Das Vulkan-Quartett im „Osten“ sollte nach den Besteigungen des Elbrus, Demavand und des Ararat mit einem Erfolg am Kazbek skitechnisch endlich abgeschlossen werden. Nachdem wir im vergangenen Jahr Opfer der Wetterverhältnisse wurden, sollte es in diesem Jahr doch klappen, diesen 5.000-der zu besteigen … es sollte mein 10-ter sein!
Zum Video der Tour gehts hier lang:
Mit seinen 5.033 m ist er der höchste Skiberg Georgiens und der höchste Berg des östlichen Kaukasus, also damit ein recht beachtliches Ziel. Ähnlich wie beim Ararat und Demavand müssen auch hier jeder einzelne Meter der 3.300 HM selbst erarbeitet werden. Was an diesem Berg noch erschwerend hinzukommt, ist die Tatsache, dass man sich komplett selbst versorgen muss, d.h. Essen, Kocher, Gas usw. müssen mit in den Rucksack und so erfordert vor allem der Hüttenanstieg mit seinen 1900 HM einiges an Willen und Kraft. Stimmen das Wetter und die Verhältnisse, so ist die Skitour auf diesen Kaukasus-Riesen eine sehr lohnende und bestimmt unvergessliche Tour.
Die Übernachtung auf der Bethlemi-Hütte (ehemals Metheo-Station) teilt die Tour in 2 logische Tagesetappen ein. Je nachdem, ob man sich die Talabfahrt noch am Gipfeltag (es sind hier auch über 1400 HM zu bewältigen) mit den schweren Rucksäcken zumutet, kann ein dritter Tag dazukommen. Auch wenn die Abfahrt am Vormittag von der Bethlemi-Hütte deutlich günstiger ist (Firn anstelle von Sumpf), werden letztlich das Wetter und die zeitlichen Vorstellungen sowie Sicherheitsbedenken (steile Osthänge) eine individuelle Entscheidung beeinflussen, nach dem Gipfelanstieg (1400 HM) im Anschluss noch fast 1900 HM Skiabfahrt mit schwerem Rucksack hinunter nach Kazbegi zu machen, insgesamt also 3300 HM Skiabfahrt.
Nach einer Fahrt von Gudauri über den Kreuzpass erreichen wir nach einer abenteurlichen Fahrt die kleine Stadt Stephantsminda (das frühere Kazbegi). Wer den fabelhaften Blick mit Kasbek und der Kirche festhalten möchte, sollte am Hauptplatz halten und zwischen Hotel (grünes Haus) und der Statue Richtung Nord-Westen blicken, bei gutem Wetter rentiert sich dieser Stopp allemal.
Wir fahren weiter über die Brücke und der Blick wird tatsächlich frei auf die Kirche Zminda Sameba mit dem sich rechts dahinter auftürmenden Kazbek … nicht so traumhaft schön wie im letzten Jahr, aber dennoch ein fantastischer Anblick. Den Schlüssel brauchen wir nicht zu holen, eine georgische Gruppe befindet sich bereits auf der Bethlemi-Hütte. Durch die engen Gassen geht es im westlichen Teil der Ortschaft den Berg hinauf über eine Straße, eigentlich mehr ein Wanderweg, Richtung Wallfahrtskirche. Zuerst vorbei am Friedhof von Stephantsminda, dann durch einen lichten Wald immer steiler werdend über Kehren … das Auto bewegt sich aufgrund „Wanderwegs-Beschaffenheit“ nur sehr langsam und wir sind froh, dass wir nicht stecken bleiben … der Regen der letzten Tage hat ganze Arbeit geleistet.
Ist man früh im Jahr unterwegs u. reicht der Schnee noch hinunter nach Stephantsminda, beginnt der Aufstieg zur Bethlemi-Hütte bzw. zur Metheo-Station direkt im Ort Kazbegi. Wie von Markus Stadler beschrieben, folgt man den Gassen nach Westen rechts haltend aufwärts. Rechts am Friedhof vorbei, unterhalb der am Hang thronenden Wallfahrtskirche durch lichten Wald hinauf. Links haltend erreicht man den Grat-Rücken der das Tal links begrenzt; im Mai ist an einen Start im Ort nicht zu denken.
Wir erreichen schließlich mit unserem Allradfahrzeug das Plateau der Kirche Zminda Sameba und beginnen unsere Ausrüstung aus dem Fahrzeug zu räumen. Bei durchwachsenem Wetter machen wir uns abmarschbereit … ein letztes Gruppenfoto und los geht es. Mit den Skiern am Rucksack, vor 10 Tagen konnten die Aiblinger Bergsteiger sich hier bereits die Skier anschnallen, steigen wir in ca. 20 Minuten den Hang in nordwestlicher Richtung aufwärts Richtung Gratrücken und dann nach links hinausquerend zu einer Abflachung, hier ist ausreichend Schnee vorhanden, um die Skier unter die Füße zu nehmen. Neben dem Bach links reichen die Firnhänge noch mal ca. 150 HM weiter hinunter als hier im Aufstiegsweg, das werden wir uns in der Abfahrt wie letztes Jahr zu nutze machen. Wir ziehen mit unseren schweren Rucksäcken (Kocher, Essen, Schlafsack, Gletscherausrüstung usw.) weiter der Mulde links neben dem Bergrücken hinauf über eine letzte steilere Flanke bis zu einem Sattel auf ca. 2.950 m. Der Blick wird frei auf den wolkenverhangenen Kazbek und den weiteren Weg zur Hütte. Wir queren den Hang leicht abwärts und machen eine Pause in sicherem Abstand zu den Osthängen.
Wir sind gut unterwegs und der Karl gibt ein wirklich entspanntes und kräftesparendes Tempo vor, mit den Kräften müssen wir haushalten … keine Träger nehmen uns die Arbeit ab. Das breite Becken in nord-westlicher Richtung querend steigen wir anschl. rechts haltend über kleiner kupierte Hänge hinauf auf den Gletscher. Der Gletscher sollte nicht zu früh betreten werden, die Hänge geben einen möglichen logischen Weg hierfür vor. Die Bethlemi Hütte ist bereits von weitem sichtbar und thront auf der anderen Gletscherseite auf einem Felsengürtel. Der Gletscher wird zuerst noch auf der linken Seite begangen, bevor man diesen diagonal in direkter Richtung zur Metheo Station überschreitet. Die im vergangenen Jahr so bedrohlich aussehenden Gletscherbrüche südwestlich der Hütte sind in diesem Jahr gut eingeschneit und verbreiten somit keinen weiteren Schrecken.
Wir verlassen den Gletscher links unterhalb der Metheo-Station und steigen über einen letzten Aufschwung (ca. 70 Hm) hinauf zum heutigen Tagesziel, unser schon aus dem letzten Jahr vertrautes Heim. Nach relativ entspannten knapp 6 Stunden (einschl. der Pausen) und zurückgelegten 13,4 km Wegstrecke über ca. 1.600 Hm erreichen wir die Bethlemi Hütte unterhalb der Südwand/Südflanke des Kazbek auf einer Höhe von 3.667 m und wir wissen was uns die nächsten Tage hier erwartet.
Die Bethlemi Hütte bzw. die Metheo-Station:
Wenn man von einer Hütte spricht, hat man so seine Vorstellungen (unsere Erfahrungen aus dem vergangenem Jahr sind uns noch in sehr guter Erinnerung) … von diesen kann man sich gleich verabschieden. Ursprünglich als meteorologische Station großzügig erbaut, dient sie heute als provisorische Unterkunft für Bergsteiger. Einen Hüttenwart gibt es, man muss sich jedoch unbedingt erkundigen und ggf. im Tal den Schlüssel organisieren. Es stehen neben dem Hüttenwartzimmer noch mehrere Schlaf- und Aufenthaltsräume zur Verfügung, die allesamt weder geheizt noch besonders einladend ausgestattet sind. Waren wir im letzten Jahr noch allein auf der Bethlemi Hütte und wohl die erste Gruppe nach dem Russland-Grenz-Konflikt und somit in einer saukalten Hütte, so sind heuer neben einer 4-köpfigen Georgischen Gruppe (2 polnische Bergsteiger mit 2 heimischen Bergführern) sowie 2 „Urlaubern“ aus Stephandsminda auf der Hütte. Durch das ständige Wasserkochen im Aufenthaltszimmer ist dieser Bereich deutlich wärmer als im letzten Jahr und auch die Schlafräume sind durch die heurigen milderen Temperaturen deutlich besser zu ertragen als noch vor Jahresfrist.
Der Willi und ich teilen uns eines der Schlafräume mit dem Bernhard und dem Stefan. Der Karl und der Ulrich teilen sich ein weiteres Zimmer. Wir stellen unsere Gaskocher auf und schließen die mitgebrachten Gaskartuschen an. Wir den Rest des Tages damit, Schnee zu schmelzen, Tee zu kochen, zu essen, ein wenig zu ruhen und unsere Ausrüstung für den morgigen Tag zu sortieren. Es ist schon recht aufwendig, wenn man als Selbstversorger ohne Personal hier oben ist und alles selbst zu erledigen hat. In der Hütte ist es lang nicht so „saukalt“ wie vergangenes Jahr und so kann man es sich hier gut einrichten.
Gegen Abend, noch vor dem Dunkelwerden, packen wir unsere Rucksäcke für den morgigen Gipfeltag und essen zusammen Abend … die eher skeptisch anmutenden Fertigprodukte zum aufquellen in der Verpackung schmecken einigermaßen, Käse und eine Salami komplettieren ein spartanisches aber dennoch schmackhaftes Abendessen. In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, wie harmonisch unsere Gruppe war, da gab es nichts auszusetzen … wir haben uns sehr wohl gefühlt. Nach dem Verzehr von ein paar Nüssen habe ich noch mächtiges Sodbrennen gehabt und mir ging´s gar nicht gut. Ein Medikament vom Willi und eine Schlaftablette (siehe hierzu sep. Kapitel MEDIKAMENTATION) sollte da Linderung bringen. Eine kurze Nacht stand bevor: wir wollen um 3 Uhr morgens aufstehen und um ca. 4 Uhr abmarschieren. Die Erfahrungen des Wetters hier am Kasbek scheinen einen frühen Aufbruch zu empfehlen. Der Wind und das Ziehen der Wolken hat sich nicht gebessert, jedoch während der Nacht sollte es langsam aufklaren …. Wir hoffen auf Wetterglück für den morgigen Tag. So, jetzt heißt es rein in den Schlafsack und zu versuchen, schnell zu schlafen, der morgige Tag wird anstrengend genug werden. Gute Nacht!
Die Nacht war ziemlich ungemütlich, mein Sodbrennen ließ mich trotz der Schlaftablette lange nicht einschlafen. Die Temperaturen waren trotz der4 Minusgrade erträglich, es war lange nicht so kalt als vor Jahresfrist. Endlich ist es 3 Uhr morgens, der Karl weckt uns. Total verschlafen krieche ich aus dem Schlafsack, im Licht der Stirnlampe zieh ich mich an und krame meine Sachen zusammen. Es ist eine Freude in die feuchten Skistiefel zu steigen … es war eigentlich mehr eine längere Aktion bis ich das geschafft habe. Ich bin müde … die Wirkung der Schaftablette hält scheinbar immer noch an. Im Gemeinschaftsraum beginnen die anderen bereits Wasser zu kochen und das Frühstück zu bereiten. Ich trinke nur sehr wenig Tee und esse nur etwas Salami mit trockenem Brot … ich habe angst dass sich das Sodbrennen wieder melden würde und so schränke ich mich ganz bewusst etwas ein. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen, schnallen uns um 4 Uhr 15 die Skier an und ziehen bei völliger Dunkelheit im Licht der Stirnlampen los.
Von der Bethlemi-Hütte gehen wir waagrecht bzw. leicht abwärts nach Westen Richtung Gletscher. Auf der rechten Seite ziehen wir zwischen Gletscher und der steilen Südflanke in einer Mulde aufwärts. Auf dem Weg den wir vom letzten Jahr noch gut in Erinnerung haben, ziehen Richtung Westen, den Fußspuren der georgisch-polnischen Seilschaft folgend. Unterhalb der steilen Südflanke des Kazbek´s geht es weiter, links der beeindruckende Gletscherbruch, in einer Mulde ansteigend. Die Nacht weicht langsam dem Tag, es beginnt zu dämmern … das Wetter scheint gut zu werden … oder freue ich mich zu früh? Im Süden tiefe z.T. recht dunkle Wolkenfelder, der Wind kommt aus Nord-/westlicher Richtung. Wir kommen gut voran und sind nicht zu langsam unterwegs, ich denke für diese Wetteraussichten und den Verhältnissen ein angebrachtes Gehtempo. Etwas sorgen mache ich mir um den Ullrich … kann er dieses Tempo den ganzen Tag durchhalten? Über uns die Lampen der anderen Seilschaft, scheinbar schon in Griffweite.
Nach gut 2 Stunden machen wir eine erste kurze Pause um zu trinken …es wird langsam hell und die Stinlampen können ausgeschaltet und verstaut werden. Ich esse nichts, um ja kein weiteres Mal ein Sodbrennen zu riskieren! Ab hier gehen wir am Seil, angesichts des letzt-jährigen Spaltensturzes, eine angemessene Maßnahme, auch wenn der Gletscher in diesem Jahr wesentlich besser mit Schnee bedeckt ist. Die Sonne geht langsam auf und tauchen die Flanken auf der linken Seite des Gletschers in ein sanftes Rosa. Weiter geht’s es sanft ansteigend hinauf zum Gletscher. Die Aufstiegsroute dreht von hier in einer Höhe von ca. 4.000 m ab nach Nord/Ost und wir befinden uns unterhalb der steilen Westflanke des Kazbek.
Nach dem Erreichen einer Felsnase, an der wir rechts vorbeigehen, verlassen wir die Flanke des Kazbek und gehen über die weite Gletscherfläche in einem leichten Rechtsbogen Richtung großem Gletscherplateau (ca. 4.500 m) unterhalb der Nordwest-Wand des Kazbek und überschreiten hier auch die Grenze zu Russland … eine Passkontrolle gab´s hier oben natürlich nicht. Dieses Gletscherplateau wird linksseitig von Felsaufbauten begrenzt, während sich rechts die Nord-Westwand hinauf zum Gipfel des Kazbek zieht. Sind wir im vergangenen Jahr noch zu direkt in diese Wand eingestiegen, so sind wir in diesem Jahr nord-/ostseitig schräg hinaus gequert u8nd somit haben wir die Spaltenzone gut umgangen.
Wie eigentlich bereits die ganze Woche verschlechtert sich langsam das Wetter … die Wolken rücken näher und der eh schon heftige Wind aus NW verstärkt sich zunehmend. Noch ist der Kasbek frei, aber Wolkenschwaden hüllen den Gipfel immer mehr ein und die Sicht verschlechtert sich immer mehr. Eine kurze Trinkpause auf dem Plateau bevor es in die Flanke Richtung Sattel geht. Mir geht es sehr gut und die anderen scheinen kein Problem zu haben, nur um den Ulli mache ich mir Sorgen, seine Kräfte scheinen langsam aufgebraucht zu sein … wir werden immer langsamer während das Wetter (wie schon gewohnt) nun auch immer schlechter wird. Sehr starker Wind peitscht den losen Schnee um den Berg, teilweise sind die Böen so stark dass es einem fasst umbläst. In einer Höhe von ca. 4.750 m machen wird Skidepot und ziehen unsere Steigeisen an. Der Wind trägt immer mehr Wolken und Nebel aus dem westlichen Kaukasus heran und auf der Querung hinauf zum Sattel haben wir wieder mal keine Sicht. Kurz unterhalb des Sattels setzt sich der Ullrich in den Schnee und möchte nicht mehr weitergehen … da der Karl den Ulli nicht einfach hier warten lassen kann, überredet er diesen langsam mit weiter zu gehen. Direkt an der Wechte zum Sattel kommt uns die polnisch-georgische Seilschaft entgegen und für einen kurzen Augenblick wird der Blick auf die Schlüsselstelle frei, dem steilen Aufschwung zum Kasbekgipfel. Der Ulli schließt sich in Absprache mit dem Karl der anderen im Abstieg befindlichen Seilschaft an … es wird vereinbart ab dem Skidepot zusammen abzusteigen um das GPS-Gerät vom Karl auch gemeinsam nutzen zu können.
Nachdem überwinden der kleinen Wechte erreichen wir den Sattel auf 4.850 m und gehen über kurzes Gehgelände linkshaltend hinüber zur 45 Grad steilen und ca. 140 m hohen Gipfelflanke. Durch die Niederschläge der letzten Tage herrschen recht gute Verhältnisse, die Flanke kann recht einfach im Trittfirn überwunden werden, ohne dass man auf Blankeis gestoßen wäre. Die Eispickel kamen so nicht zum Einsatz. Der Aufschwung flacht sich leicht ab und es folgen die letzten 40 HM zum Gipfel. Problemlos erreichen wir um 11 Uhr 50 den Gipfel des Kasbek auf 5.033 m ohne auch nur ein wenig zu sehen.
Der Wind bläst immer noch gnadenlos aus Westen. Dennoch freuen wir uns riesig den Gipfel, auch unter diesen Bedingungen, erreicht zu haben. Erstaunlicherweise zeigt auch Karl´s GPS-Gerät eine Höhe von 5.033 m an. Schnell ein paar Fotos geschossen, auf den Blick hinaus zum Elbrus und zum Uschba müssen wir leider ebenso verzichten wie auf eine gemütliche Gipfeljause, und dann fertigmachen für den Abstieg … das Wetter sollte sich an diesem tag nicht mehr bessern.
Hochkonzentriert steigen wir vorsichtig über die steile Flanke hinunter bei Null Sicht Richtung Sattel. Selbst mit dem GPS-Gerät ist es nicht leicht die Ausstiegswechte am Sattel zu finden. Langsam steigen wir leicht querend nach links hinunter Richtung Skidepot. Nun führt uns das GPS zielsicher zu unseren Skiern, wo die polnisch-georgische Seilschaft mit unserem Ullrich bereits auf uns wartet. Wir ziehen die Steigeisen aus und verstauen sie in unseren Rucksäcken und bereiten uns für die Abfahrt hinunter Richtung Plateau vor. Da wir gemeinsam absteigen schwingen wir nur mit sehr geringem Abstand abwärts und warten dann jeweils auf die 4-köpfige Seilschaft, die zu Fuß unterwegs ist. Mit einer schönen Abfahrt hat dies nicht viel zu tun und die Verhältnisse mit verblasenem Plattenpulver sind auch nicht die besten … aber was soll´s … wenn man den Gipfel erreicht hat, ist einem das auch egal.
Ab dem großem Gletscherplateau seilen wir uns noch mal an und fahren mit dem Seil ab, die letztjährigen Erfahrungen lassen uns dazu keine andere Wahl. Immer in Sichtweite, zur anderen Seilschaft geht es über den Gletscher. Die Sicht ist teilweise so schlecht, dass man von einem White-Out sprechen kann … eine Orientierung war nur durch das Navigationsgerät von Karl möglich, in dem wir die einzelnen Punkte des Aufstieges anpeilten. Erst mit Erreichen des kleinen Plateaus auf ca. 4.000 bis 4.100 m wird die Sicht langsam ein wenig wieder besser, der Gipfel bleibt fest umhüllt und der Wind pfeift immer noch gnadenlos aus nord-westlicher Richtung.
Nach dem Verlassen des Gletschers (ab hier können wir die andere Seilschaft wieder alleine ziehen lassen) in einer Höhe von ca. 3.950 m können wir endlich die Seilsicherungen ausbinden und wieder einzeln abfahren. Der Schnee, im oberen Bereich meisst schwer befahrbarer Plattenpulver, bessert sich langsam und so geht es jetzt wieder etwas flotter hinunter Richtung Bethlemi Hütte, die wir gegen 14 Uhr 45 erreichen! Jetzt brauch ich erst mal eine Moods und einen Schluck Whiskey zur Feier des Tages! Wir sind glücklich heute bei diesen sicherlich nicht leichten Bedindungen den Gipfel des Kasbek erreicht zu haben! Das Kapitel „Ski-Fünftausender im Osten“ konnte damit für den Willi und mich erfolgreich abgeschlossen werden.
Wir sind eigentlich alle recht fit uns so setzen wir uns im Gemeinschaftraum zum Essen zusammen und trinken Tee … die Hütte ist immer noch saukalt und draußen herrscht ein Sturm vom Feinsten … der Schneefall kommt waagrecht um die Hütte geflogen, man bringt kaum die Türe auf … der Weg zum „Stillen Örtchen“ ist eine Unternehmung für sich. Auf ein Fertiggericht verzichten wir, die Wurst- und Käserationen werden systematisch vernichtet. Tee aus Schmelzwasser kann ich langsam nicht mehr sehen! Für morgen verabreden wir eine Abfahrt ins Tal ab 8 Uhr morgens, wenn uns das Wetter nicht einen Strich durch die Rechnung macht.
Wir gehen in unsere zweite kalte Nacht hier oben in der Bethlemi Hütte… Mal sehen, wie ich heute schlafen werde … Noch ein Schluck Whisky … gute Nacht Willi … schlaf gut!
Wieder eine kalte Nacht mit wenig Schlaf … endlich kann ich aufstehen und in den Tag starten … es wird Zeit, diesen Ort zu verlassen! Nach dem Frühstück packen wir unseren Rucksack, räumen die Hütte auf, soweit von uns benutzt und starten um 8 Uhr 15 voller Vorfreude auf die schönen, ostseitigen Firnhänge. Das Wetter ist immer noch sehr stürmisch und sehr wechselhaft … Sonne und Wolken kämpfen um die besten Plätze, der Kasbek sollte sich an diesem Tag nicht mehr blicken lassen.
Nach der Metheo-Station geht es über den Gletscher ganz schnell rechts haltend in Richtung des gegenüberliegenden Felsvorsprunges. Wir verlassen den Gletscher auf ca. 3.500 m und genießen die ersten Hänge auf frischem, wenngleich nicht sehr lockerem, Pulverschnee. Bis hinunter auf ca. 3.100 m haben wir sehr guten Schnee und es macht super Spaß die Abfahrt … es lässt dich jetzt auch die Sonne blicken. Mit jedem Höhenmeter den wir näher an die Scharte kommen wird der Schnee weicher und weicher … die Hoffnung auf einen Firn wie im letzten Jahr können wir getrost begraben. Die Querung hinüber zur Scharte ist bei diesem Schnee nicht möglich 8nd so bleibt uns der kurze Gegenstieg nicht erspart. Am Sattel angekommen versucht der Karl wie vereinbart vergeblich unseren Fahrer zu erreichen.
Nach dem Verstauen der Felle und einer kurzen Rast geht es vom Sattel, die Sonne hat sich wieder verabschiedet, über sumpfigen und teils festem Sommerschnee hinunter Richtung Zminda Sameba. Über hinderlose Osthänge geht es hinunter bis zu einer Einsattelung … von hier zuerst rechts dann links querend erreichen wir den Bach, wo wir auch schon im vergangenen Jahr die Skier abschnallen mussten. In einem nur ca. 20-minütigen Fußmarsch erreichen wir die Dreifaltigkeitskirche aus dem 14. Jahrhundert.
Die Besichtigung der kleinen Wallfahrtskirche über Stephantsminda war noch sehr interessant und hat es sich auch für uns beide, die wir ja die Anlage schon kennen, der Besuch gelohnt. Der Ausblick auf Kasbegi bzw. Gergeti hinunter ist wirklich sehr schön, leider blieb uns der Blick zurück auf den Kasbek durch die Wolken verwehrt. Bei viel Schnee bzw. früh im Jahr kann man über die Rinnen von der Kirche direkt hinunter in den Ort abfahren, was bei uns natürlich, schließlich ist es bereits Mitte Mai, nicht mehr möglich ist. Unseren Fahrer haben wir immer noch nicht erreicht und so beschließen wir zu Fuß nach Stephansminda abzusteigen. Für die knapp 400 m hinunter nach Kasbegi sollte man nicht länger als eine gute halbe Stunde benötigen. Da wir auch hier an der Klosterkapelle kein Netz haben bzw. unseren Fahrer in Kesbegi nicht ans Telefon bekommen, haben wir genügend Zeit die schöne Anlage zu besichtigen.
Die Besichtigung der kleinen Wallfahrtskirche über Stephantsminda war noch sehr interessant und hat es sich auch für uns beide, die wir ja die Anlage schon kennen, der Besuch gelohnt. Der Ausblick auf Kasbegi bzw. Gergeti hinunter ist wirklich sehr schön, leider blieb uns der Blick zurück auf den Kasbek durch die Wolken verwehrt. Bei viel Schnee bzw. früh im Jahr kann man über die Rinnen von der Kirche direkt hinunter in den Ort abfahren, was bei uns natürlich, schließlich ist es bereits Mitte Mai, nicht mehr möglich ist. Unseren Fahrer haben wir immer noch nicht erreicht und so beschließen wir zu Fuß nach Stephansminda abzusteigen. Für die knapp 400 m hinunter nach Kasbegi sollte man nicht länger als eine gute halbe Stunde benötigen.
Gleich unterhalb der Kirche geht der schmale und steile Pfad bergabwärts, durch ein Birkenwäldchen und vorbei am Friedhof geht es hinab nach Gergeti, wo wir die ersten Häuser erreichen. Bei leichtem Regen geht es die Straße entlang des Flusses hinunter zur großen Brücke die in den Ortsteil Stephansminda führt. Jetzt nur noch über den großen Platz mit dem Denkmahl und unser Ziel das Hotel Stephansminda ist erreicht. Man darf gespannt sein ob es uns dieses Jahr wieder gelingt ein Bier hier zu bekommen … leider ist das Hotel auch in diesem zu fein uns zu bewirten … kann man nichts machen! Inzwischen sind auch der Bernhard und der Stefan angekommen und wir verstauen unsere Ausrüstung auf der überdachten Veranda des Hotels.
In einem der gegenüberliegenden kleinen Kioske bekommen wir schließlich den heißt ersehnten Gerstensaft … wir stoßen zu viert noch mal auf unseren Gipfel an, der sich immer noch nichts zeigen wollte. Für die 2-te Runde Bier treffen schließlich auch noch der Karl und der Ulli auf dem Marktplatz ein … diese überdachte Haltestelle mit dieser Bank ist ein wunder schöner Platz um das treiben dieser kleinen Stadt bei einem guten Bier so richtig zu genießen. Karl erreicht nun auch unseren Fahrer und wir hoffen dass die halbtägige Sperrung (12 Uhr mittags bis 6 Uhr am Abend) des Kreuzpasses zwischenzeitlich nicht mehr Gültigkeit hat und wir ohne weitere Wartezeit zurück nach Gudauri fahren können.
Eine fantastische Tourenwoche mit dem Erreichen des Kazbeg in Georgien geht zu Ende!