Was für ein Tag! Was als gemütlicher Spaziergang auf den Lämpersberg geplant war, endete in mehrfachen Gipfelbesuchen auf verschiedenen Talseiten. Doch der Reihe nach:
Um 11:30 startete ich gemütlich in der Nähe der Schönangeralm und begab mich mutterseelenallein auf dem Weg Nr. 7 nach oben. Die Forststraßen stellen keine besonderen Schwierigkeiten dar (dass ich mich wegen einer Abkürzung verlaufen habe und schlussendlich 30 Minuten mitten durch die Pampa ging, lasse ich besser unerwähnt 😉 ), erst die letzten paar Hundert Meter auf dem Grat sind etwas anspruchsvoller. Doch bevor man richtig ins Schnaufen kommt, ist man auch schon am Gipfel. Ein kleines viertelstündiges Rasterl gemacht, bevor ich mit dem Schirm gestartet bin, um mich wieder ins Tal zum Auto zu begeben. Doch bevor ich wieder am Boden stehe, wollte ich noch auf der gegenüberliegenden Hangseite unterhalb des Breitegg Gern testen, ob wenigstens ein klein wenig Thermik den Flug verlängern könnte. Je näher ich dem Hang kam, desto mehr kristallierte sich heraus, dass ich genau auf Höhe der Almen (die unteren 5 Hütten, nicht die oberen 4 unterhalb des Hengstkogel) ankommen werde. Das war Anlass zum spontanen Entschluss, genau dort zu landen und mich ein wenig in die Sonne zu legen. Nachdem ein paar Meter neben der Landestelle die Wegweiser durch ihr unübersehbares gelbliches Funkeln erfolgreich auf sich aufmerksam gemacht und den Weg zum Schweigberghorn mit einer vertretbaren Stunde angegeben hatten, gab ich sofort das Faulenzervorhaben auf, packte das Zeug zusammen und machte mich wieder auf den Weg nach oben. Da sowohl Schweigberghorn als auch Breitegg Gern schmachvolle weiße Flecken auf meiner Tourenkarte waren, gab es keine bessere Gelegenheit, als diese auch noch gleich unterzubringen. Der Weg durch die rot eingefärbten Moosbeerenhänge in Richtung Breitegg Gern war phantastisch, der Weg auf dem Grat zum Schweigberghorn gemütlich und der aufgrund falsch stehenden Windes erforderliche Rückweg vom Schweigberghorn zum Breitegg Gern dementsprechend nervig… Der abschließende Flug über die in der untergehenden Sonne liegenden Moosbeerenhänge hinunter ins schattige Tal entschädigte aber für den Umweg und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Fazit: Die ungeplanten Touren sind die besten. Ein spontaner Entschluss fügte der eigentlich ziemlich standardmäßigen Tour auf den Lämpersberg eine sehr unkonventionelle, aber dafür umso schönere Facette hinzu. Damit wurde wieder einmal bewiesen, dass ein mit ein paar Schnüren versehener Fetzen Stoff, den man noch dazu in einem Rucksack durch die Gegend trägt, nicht nur das Potenzial zu solch eindrucksvollen Erlebnissen hat, sondern das tatsächliche Erfahren und die Möglichkeit zur Umsetzung auch als ein Privileg zu verstehen ist.
PS: Notiz für mich: was nah aussieht, muss nicht notwendigerweise nahe sein… Daher bin ich optimistisch, dass ich morgen meinem Benutzernamen alle Ehre machen werde 🙂