Sommer im Inntal bei über 20 Grad, wer denkt da noch an Schifahren oder gar an Pulverschnee?
Am Freitag sind wir um 8.00 Uhr an der Talstation im Pitztal mit der ersten Bahn hinauf in das Gletscherskigebiet gefahren, um über das Mitterbergjoch auf den immer wieder beeindruckenden Taschachferner abzufahren. Hier am Gletscher haben wir in der ersten Sonne aufgefellt und sind über eine Art „Tourengeherautobahn“ über die beiden Gletscherstufen bis unterhalb des Brochkogels aufgestiegen. Nun flach und direkt auf die Wildspitze zu, ehe sich der Gletscher noch einmal richtig aufstellt und zum eigentlichen Nährgebiet unterhalb des Gipfels führt. Dieser Aufschwung ist durch ein recht schmales Schneeband gut zu gehen, unterhalb dieses Bandes glänzt das Eis und würde den Anstieg deutlich erschweren – schon sehr mager, die Schneedecke heuer! Zuletzt direkt zum Skidepot und zu fuß über den Gipfelgrat in leichter Blockkletterei zum Gipfel.
War ein Traumtag mit bester Aussicht und ohne Wind – und das auf über 3.700m Seehöhe – nicht schlecht!
Nach einer kurzen Abfahrt sind wir dann unterhalb des Brochkogels gequert und hinauf auf die Petersenspitze, 3.482m gestiegen. Dieser Anstieg ist leicht und wenig steil, man kann ohne Probleme mit den Ski bis zum höchsten Punkt aufsteigen.
Die Abfahrt über den NW Grat der Petersenspitze verlangt schon ein wenig Gefühl, zumal man sich hier keinen Fehler erlauben sollte – außer man würde die Abkürzung über die 70 Grad-Blankeisflanke hinunter zum Taschachhaus bevorzugen…..
Über das Taschach-Hochjoch, 3.355m fuhren wir auf perfektem Firn hinunter zur Vernagthütte auf 2.768m, wo wir bei bester Verpflegung die Nacht auf Samstag verbrachten.
Am Samstag ging es nach einem ausgiebigen Frühstück gemütlich um 8 Uhr los: Pickelhart war der Firn vom Vortag, so ging es entlang der Moräne hinauf zum großen Vernagtferner, über welchen wir in gemächlicher Steigung das Sexegertenjoch erreichten, wo zum ersten Mal der Wetterumschwung richtig spürbar wurde (Wind!). Wenige Meter muss hier zu fuß abgestiegen werden (wirklich nur ein par Schritte), ehe die Ski wieder angezogen wurden und wir über den Sexegerntenferner nebst wilden Brücken und tiefen Spalten im Pulverschnee abgefahren sind – sehr beeindruckend! Unterhalb des Urkundsattels wurden unsere Schwünge dann wieder länger, da der Firn vom Vortag auch hier noch kein Firn war sondern eher eine harte Piste, die aber sehr fein zum Fahren ging.
Durch das lange Taschachtal konnten wir heute noch ohne Skitragen bis ganz zurück zum Parkplatz fahren, hier half uns auch die frühe Tageszeit (ca. 12 Uhr), da dieses Tal wohl auch bei Sulz nicht wirklich zu empfehlen ist (Lawinengefahr!).
Fazit: tolle Runde im hintersten Pitztal / Ötztal Dach Nordtirols.
Am 4. April 2017 um 19:01 Uhr
Wieder einmal ein schöner Tourenski Bericht mit eindrucksvollen Bildern. Da kribbelt es wieder in dn Füssen.