Kurzfristig entschlossen wir uns am Freitag spätnachmittags auf die Pforzheimer Hütte aufzusteigen. Bei untergehender Sonne erreichten wir die überaus gemütliche Hütte. Bei einer Flasche Wein, ausgezeichnetem Essen und geselliger Hüttenrunde klang der Abend mit viel Gesang aus. Am nächsten Morgen starteten wir gegen halb 9 Richtung Süden, wir  hatten uns auf den Gleirscher Fernerkogel als Ziel geeinigt. Selbst mit Hüttenübernachtung ist der Weg zum Gleirscherferner ein „Hatscher“ mit nur wenig Höhengewinn.  Am Ende des Fernes galt es, eine sehr steile ostseitige Rinne zu überwinden.  In der Mitte mussten wir die Skier schultern und zu Fuß weiter. Gleich nach dem Ausstieg aus der Rinne zeigte sich die zweite Schlüsselstelle – ein gut 40 Grad steiler Gipfelhang der es in sich hatte. Auch hier konnten wir nur zu Fuß weiterstapfen. Als wir aus dem Hang ausstiegen, fuhren die ersten Tourengeher ab und lösten prompt eine Lawine aus. Der rechte Hanghälfte donnerte knapp neben der Aufstiegsspur hinunter. Zum Glück  ist weder den beiden Skifahrern noch den gerade Aufsteigenden etwas passiert. Trotzdem saß uns der Schreck am Gipfel noch in den Knochen. Die anschließende Abfahrt über die beiden Steilstücke war von einem mulmigen Gefühl begleitet.
Am Gleirscher Ferner gab es zuerst sehr guten Pulver dann windgepresste Passagen. Ab der Materialseilbahn hatten wir eine harte Schneeauflage die weiter unten überraschenderweise in Firn überging.
Fazit: Abwechslungsreiche Tour mit sehr steilen Passagen, die absolut sichere Verhältnisse erfordern. Auf der Pforzheimer Hütte fühlt man sich sofort wohl, ein super Stützpunkt mit sehr nettem Hüttenteam.
Danke an Alex und Tom – Â das nächste mal gehen wir auf den Samerschlag 😉
Am 1. April 2012 um 08:34 Uhr
Hallo Chris
Habs noch einen Platz bekommen; haben Anfang der Woche mal angerufen und Sie hatte keinen Platz mehr. wie ist der Aufstieg zur Hütte ists wirklich so flach; hab mal vor 4 Jahren die Grubenwand (Skidepot) gemacht aber über die Schöntalspitze, mag keine langen Talhatscher!!
Die Sonnenwand im Gleirschtal würde mich interessieren.
War´s bei euch auch voll windig?
LG Andy
Am 1. April 2012 um 08:36 Uhr
Nochwas: da habt ihr aber morzmäsig Glück gehabt. So schnell kanns gehn, und bist aber nichtmal selber Schuld.
Gruß Andy.
Am 1. April 2012 um 11:51 Uhr
Servus Chris,
ich war am 10.03. auf dem Gleirscher Fernerkogel und habe mir den Hatscher durch einen Aufstieg über das Westfalenhaus erspart, um anschließend das Gleirschtal hinauszufahren. Geht aber nur mit einer lieben Frau, die Taxi spielt. Dabei hatte ich ebenfalls ein zweifelhaftes Lawinenerlebnis am Gipfelhang, als ich nach dem dritten Schwung ein Schneebrett auf 10 m Breite über den gesamten Hang auslöste. Zu meinem Glück konnte dieses wegen „nur“ 30 cm Triebschnee auf harter Schneedecke kein größeres Ausmaß annehmen. Kritisch sollte der glatte Hang außer bei Firn jedoch immer beurteilt werden.
Gruß
damal73
Am 1. April 2012 um 13:32 Uhr
@Andi.Gams
Ich hab erst am Donnerstag abend angerufen und mich total gewundert, dass überhaupt noch was frei war. Schlußendlich hatten wir sogar ein 4er Zimmer für uns allein. Könnte sein, dass der eine oder andere wegen des nicht so guten Wetterberichts abgesagt hat.
Ja schade, da hätten wir das offene Tourenwelt-Bier nachholen können 😉
Ich hab den Aufstieg zur Hütte nicht als sehr flach empfunden. Es gibt schon nach der Gleirsch-Alm und kurz vor der Materialseilbahn längere flache Passagen, die für mich aber keineswegs störend waren. Alle vier Sonnenwände haben echt gut ausgeschaut, wie es tatsächlich war, kann ich dir leider nicht sagen.
Ja da war sicher Glück für alle Beteiligten dabei. Aber jetzt hab ich daraus gelernt, dass man sich selbst bei Lawinenwarnstufe 1 nicht gedankenlos sicher fühlen kann.
Lg,
Chris
Am 1. April 2012 um 13:40 Uhr
@damal73
Der Hang scheint wirklich anfällig für Einwehungen zu sein. Gleich wie bei dir war am Samstag die Anrißhöhe auch „nur“ 30cm. Trotzdem erstaunlich was da immer noch für Schneemassen zustande kommen.
Die Variante über das Westfalenhaus ist sicher eine gute Idee. Bist du dann über die Roßkarscharte zum Gleirscher Ferner? Wie schwer ist die Kletterrei bei der Roßkarscharte? Wieviel Höhenmeter sind da zu überwinden? Ich hab gehört da ist jetzt ein fixes Stahlseil montiert. War das bei dir auch schon?
Danke für die Antworten und viele Grüße,
Chris
Am 2. April 2012 um 18:44 Uhr
@chris
Ja, ich bin von der Roßkarscharte schräg abwärts zur linken Rinne des Fernerkogels gefahren. Zur Roßkarscharte gelangt man vom nordöstlichen Eck des Winnebachferners über eine nahezu 50° steile, felsdurchsetzte Firnflanke (ca. 80 Hm). Im oberen Bereich hängt seit dem Jahr 2011 ein neues Drahtseil, das den Ausstieg zur Scharte erleichtert. Kletterei gibt es keine. Vor drei Wochen sind sogar welche lässig mit geschulterten Skiern hoch.
Gruß
damal73
Am 3. April 2012 um 07:31 Uhr
Hallo damal73,
Danke für die Infos! Das nächste Mal werde ich auch die Rundtour über das Westfalenhaus machen. Gut zu wissen, dass man relativ einfach von der Roßkarscharte auf den Winnebachferner kommt.
Grüße,
Chris