Am Weg zur Einachtspitze im Ridnauntal


Nov
15
2011

Zugspitze Jubiläumsgrat Tag2

geschrieben am 15. November 2011 von kempfi

Der Sonnenaufgang auf der Zugspitze ist eine ganz tolle Sache. Die Nacht war kalt und klar, der Himmel heute Wolkenlos und ich freue mich darauf, den ansonsten gut besuchten Grat mehr oder weniger für mich zu haben. Schnell geht es zum Kreuz und mit den Eisen auf den Grat. Normalerweise dauert der gesamte Grat rund 6 Stunden (bei flotteren Tempo und ohne Verkehr), wobei sich etwas nach der Mitte (von der Zugspitze aus gesehen) die neue Biwakschachtel (2011, gesponsert von Hanwag, 12 Betten, roter Container in Top-Lage) befindet. Kurz vor der Schachtel gibt es eine Abstiegsmöglichkeit zu einer Hütte. Der erste Teil ist weniger versichert und mehr zu klettern (teilweise bis 2), ab der Schachtel mehr Versicherungen und wesentlich leichteres Vorankommen (mehr Abstieg – v.a. bei Schnee super). Kurz vor dem offiziellen Endpunkt (Alpspitze) kommt man zu einer Scharte, wo man sowohl ins Höllental, als auch in die andere Seite absteigen kann. Von der Alpspitze gibt es ebenfalls mehrere Abstiegsmöglichkeiten, wobei ich mich für den Weg über den Klettersteig zur Mittelstation entschieden habe.

Statt der geplanten 3 Stunden zum Biwak habe ich 5 gebraucht. Die Verhältnisse waren so, dass zu wenig Eis für den effektiven Einsatz der Eisen vorhanden war, aber einige Stellen ohne Sicherung schon recht anspruchsvoll waren. Teilweise wenige mm oder cm Eisschicht, darunter nasser Fels, etc. Bei wenigen Stellen muss man auf die Wegsuche achtgeben – mehr oder weniger klappt diese jedoch problemlos. Bei der Schachtel lege ich eine Pause ein, schmelze Schnee und mach mir eine Spaghetteria warm. Gestärkt geht es nach knapp 1 Std. weiter über den Grat, wobei ich auf 4 entgegen kommende Bergsteiger stoße, die zum Biwak wollen. Der 2. Teil des Grats geht Gottseidank massiv schneller als der erste und klappt mit weit weniger Adrenalin. Bei der Alpspitze schaue ich kurz der langsam verschwindenden Sonne daher und mache mich an den Abstieg zur Mittelstation. Runter geht der KS sehr schnell und man findet fast mehr Eis als Fels. Von der Mittelstation geht es mit der Stirnlampe über die Forststraße zu einem Gasthof und über den Jägersteig durch den Wald runter nach Hammersbach. Ich erwische den Bus, der mich zwar nicht bis nach Eibsee aber zumindest in die Nähe führt und laufe die letzten 3km zu Fuß zurück zum Auto.

Fazit: Ich stehe dem ganzen Unterfangen etwas zwiegespalten gegenüber: Der Jubiläumsgrat an sich ist eine atemberaubende Überschreitung, die absolut lohnend und für mich einmalig ist. Im Spätherbst bei diesen Bedingungen alleine ohne Seil jedoch nicht empfehlenswert, da einige Passagen bei diesen Verhältnissen wirklich unangenehm sind. Auch der Anstieg über die Wr. Neustädterhütte hat es in sich und sollte erfahreneren Alpinisten vorbehalten sein. Vom Gipfelbau bin ich schockiert – glücklicherweise findet man so etwas nicht oft. Bzw. Gehzeiten sind diese bei Trockenheit realistisch, bei Schnee sieht das aber ganz anders aus.

2 Reaktionen zu “Zugspitze Jubiläumsgrat Tag2”

  1. 1.
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    Pipsi


    Hallo Kempfi

    Gewaltige Bilder und super geile Tour aber du bist sehr leichtsinnig alleine solche Touren zu machen sieht teilweise sehr gefährlich aus. Pass bloß auf dich auf. Gruß Pipsi

  2. 2.
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    Liss


    Hi Kempfi,

    ich ziehe den Hut, was für eine Leistung, aber bißchen Wahnsinn war auch dabei. Geile Nummer aber alleine, grrrr. Trotzdem Danke dass Du uns teilhaben lässt an so tollen Ausblicken.
    Gruß Liss

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