Am Freitag ging es bei schlechter Sicht und leichtem Schneefall nach Seduck im Oberbergtal, von wo aus wir mit prall gefüllten Rucksäcken (Materialtransport wäre zwar möglich gewesen, lag aber nicht in unserem Interesse) über die Oberiss Alm zur Franz-Senn-Hütte aufgestiegen sind. Leider mussten wir oberhalb der Alm für ein paar 100 Meter die Ski tragen, was uns für den Abstieg keine Hoffnung auf eine gute Abfahrt machte.
Nachdem wir bereits zu Mittag auf der Hütte waren, wollten wir den Nachmittag natürlich nicht dort absitzen und somit ging es mit den Ski nach Süden und hinauf in Richtung „Innere Sommerwand“. Leider mussten wir dieses Vorhaben aber aufgrund der Sicht (vielleicht 50m) noch vor dem Sommerwandferner abbrechen und somit gab es in der Nähe der Hütte eine kleine Gletscherübung und anschließend einen netten Hüttenabend.
Innere Sommerwand (3.122m)
Nachdem der Samstag auch nicht mit sonderlich guter Sicht und leichtem Schneefall gesegnet war, nahmen wir – wie scheinbar alle anderen Hüttengäste auch – abermals die Innere Sommerwand in Angriff. In gemütlichem Tempo ging es wieder nach Süden in einem weiten Bogen (naja, eigentlich war es ein großes „S“) nach Westen und auf dem Sommerwandferner. Dort klarte es dann endlich etwas auf und wir konnten unser Tagesziel zum ersten Mal sehen. Neben dem Gipfel aber auch den breiten, steileren Aufschwung hinauf zum Skidepot, welcher zu diesem Zeitpunkt noch unverspurt vor uns lag.
Beim Skidepot schnallten wir uns dann schnell die Steigeisen auf die Schuhe und machten uns in leichter Kletterei hinauf zum Gipfel und wieder zurück.
Nach einer kurzen Stärkung bei den Ski war zum Glück noch genug Abfahrtshang unberührt, weshalb wir unter dem ein oder anderen Juchezer unsere Lines in feines Pulver ziehen konnten.
Ruderhofspitze (3.474m)
Nachdem der Wetterbericht für Sonntag eine Wetterbesserung angekündigt hatte, klingelte der Wecker etwas früher. Nach einem guten Frühstück (heute sogar mit Butterzopf) ging es von der Hütte für ca. 2km flach nach Süd-West, um nach einem kurzen Anstieg den Alpeiner Ferner zu erreichen. Noch in den Wolken schlüpften wir in unsere Gurte und stiegen über den Gletscher weiter. Auf etwa 2800 Meter gaben uns die Wolken dann endlich frei und wir machten mit toller Aussicht auf einen Gletscherbruch eine kurze Rast. In einem kleinen Bogen ging es dann um diesen herum auf das große Gletscherbecken zwischen „Westlicher Schwarzenbergspitze“, „Wildgratspitzen“ und „Westlicher Seespitze“. Am Seil ging es dann über das Becken nach SO und leicht empor zum Skidepot, von welchem ein herrlicher Grat zur „Ruderhofspitze“ hinauf zieht. Obwohl der Gipfel in diversen Führern als sehr gut besucht gilt, waren wir nach ein paar Minuten alleine und konnten die Gipfelrast vollends auskosten. Im Tal ein Wolkenmeer und über uns nur Sonne und blauer Himmel.
Nach einer längeren Pause ging es dann wieder über den Grat zurück zu unseren Skiern.
Bei der relativ flachen Abfahrt kam uns dann wieder der ein oder andere Freudenschrei aus, denn wir durften auf meist unverspurten Hängen wieder besten Schnee genießen.
Das Flachstück zurück zur Hütte mussten wir dann auf sulziger werdendem Schnee skatend hinter uns bringen, bevor es das verdiente Weizen auf der Sonnenterasse zu genießen gab.
Östliche Knotenspitze (3.082m) – oder auch nicht
Für den letzten Tag unseres Skitouren-Wochenende entschlossen wir uns für eine kürzere Tour auf die „Östliche Knotenspitze“. Aufgrund der Steilheit der Tour stiegen wir noch etwas früher aus unseren Betten und machten uns Zeitig auf den Weg. Anfangs auf der Spur zur „Inneren Sommerwand“ bogen wir auf ca. 2500m nach Süden zum Knotenspitzferner ab. Über diesen ging es unschwierig hinauf zu einer steilen Rinne (45-50°), unter welcher wir ein Skidepot einrichteten und uns die Steigeisen anzogen. Über die teilweise eisige Rinne ging es dann weiter hinauf bis auf eine kleine Scharte, wo uns dann nur noch ein kurzer Grat vom Gipfelkreuz trennen sollte. An diesem angelangt dann eine leichte Verwunderung. Wir standen nicht auf der „Östlichen Knotenspitze“ sondern auf der „Kreuzspitze“. (Laut späterer Recherche im Internet: der Hauptgipfel ist die Knotenspitze, das Gipfelkreuz die Kreuzspitze – also waren wir mehr oder weniger richtig)
Über die Rinne ging es dann wieder retour zu unseren Ski und zur nächsten Verwunderung über traumhafte Bedingungen (beim Aufstieg schlimmster Bruchharsch) zurück zur Gabelung Sommerwand. Von dort dann bis kurz vor der Hütte windgepresster Schnee und die letzten paar Meter dann noch feiner Firn.
Der Abstieg von der Hütte nach Seduck war dann eine Abwechslung zwischen Skifahren und Skitragen, wobei wir es relativ lange mit dem Skifahren versucht haben.