Die OutDoor 2014 in Friedrichshafen ist DIE Leitmesse der Outdoor Branche

Besuch der Messe "OutDoor 2014" in Friedrichshafen und der Versuch einer Analyse

Kategorie: Aktuelles | eingetragen am 16. Juli 2014 von Christof Simon

Schon bei der Anfahrt zur OutDoor 2014 wird schnell klar, eine allzu objektive Aussage über die Trends im Outdoorbereich werden wir bei dieser Messe wohl nicht machen können. Zu groß ist das bis auf den letzten Stand gefüllte Messegelände hier in Friedrichshafen, nahe des Bodensees. Wir passieren 12 riesige Hallen, bis wir unseren Parkplatz erreichen. Die "OutDoor" ist eine sogenannte Leitmesse, was nichts anderes heißt, dass hier praktisch alle Hersteller einer Branche dabei sind und was hier an Trends vorgegeben wird, hat für die kommende Saison Gültigkeit.

Kurz zu den beeindruckenden Zahlen: 925 registrierte Aussteller aus 39 Nationen vertreten über 1000 Marken. Für uns war es der erste Besuch bei der Outdoor. Von der Hektik, die oft bei Besuchermessen vorherrscht, ist hier wenig zu spüren. Was sofort auffällt, ist die mehr als gute Messeorganisation. Angefangen vom Abholen der Presseakkreditierung, über den Eintritt bis hin zum Pressebereich funktioniert alles reibungslos. Man kann sich also voll und ganz auf die Hersteller konzentrieren.

Reges Interesse bei den Besuchern der OutDoor 2014 in Friedrichshafen für die Gewinner des OutDoor Industry Awards

Reges Interesse bei den Besuchern der OutDoor 2014 in Friedrichshafen für die Gewinner des OutDoor Industry Awards

Wir starteten unseren Messebesuch Samstag Mittag und verschafften uns zu allererst einen Überblick. Keine leichte Aufgabe bei der schier gigantischen Menge an Ständen. Zunächst besuchten wir altbekannte Hersteller, unsere Partner mit den Marken Ortovox oder Salomon gehörten natürlich genauso zum Programm, wie Hersteller aus dem Bereich Outdoornavigation.

Der Ortovox Stand zog mit frechen Designs in bunten Farben neugierige Blicke auf sich Ein Teil der bunten Ortovox Kollektion

Der Ortovox Stand zog mit frechen Designs in bunten Farben neugierige Blicke auf sich.

Trend 1: Grenzen verschwimmen

Ehrlich gesagt war für mich die Neuvorstellung der Outdoor-Gps-Uhr Ambit3 der Firma Suunto ein Highlight und schon allein deshalb einen Besuch wert. Im Salomon bzw. Suunto Aussteller-Bereich hätte ich mir dann mehr Infos gewünscht, aber zumindest konnte ich mit der Ambit3 etwas "spielen" und ein paar Fakten sammeln. Mehr dazu im Artikel Suunto Ambit3 - Erster Eindruck zur neuen GPS-Uhr.

Optisch unterscheidet sich die Suunto Ambit3 kaum von Ihrem Vorgänger. Die Unterschiede liegen in den Funktionen und im neuen bluetoothfähigen Smart Sensor Brustgurt.

Optisch unterscheidet sich die Suunto Ambit3 kaum von Ihrem Vorgänger. Die Unterschiede liegen in den Funktionen und im neuen bluetoothfähigen Smart Sensor Brustgurt.

Inzwischen gibt es im Segment der Outdoor bzw. Fitness Uhren einige Hersteller, die konkurrenzfähige Produkte auf dem Markt haben. Sei es Marktführer Garmin (Fenix 2) oder aber auch der Neueinsteiger im Outdoorbereich TomTom (Multisport Cardio). Ähnliche Produkte, die allerdings nicht auf der OutDoor 2014 zu finden waren, stammen von Adidas (Micoach SmartRun) und von Polar (V800).

Neue Konkurrenz für die Suunto Ambit3 und die Garmin Fenix2, die TomTom Mult-Sport Cardio.

Neue Konkurrenz für die Suunto Ambit3 und die Garmin Fenix2, die TomTom Mult-Sport Cardio.

Diese Produkte sind von der Positionierung wohl noch zu sehr im Fitness Bereich angesiedelt. Die Betonung liegt hier auf dem "noch", denn mit zunehmender Beliebtheit von Sportarten wie Trailrunning oder Mountainrunning, scheinen die vormals strikten Grenzen zwischen Fitness und Outdoor langsam zu verschwimmen. Auffallend ist auch, dass diese GPS-Uhren immer mehr mit dem Smartphone verknüpft werden. Hier wird in Zukunft noch viel Neues auf uns zu kommen.

Die Grenzen zwischen den Branchen Outdoor und Fitness verschwimmen, wie hier zu sehen am Beispiel Trailrunning.

Die Grenzen zwischen den Branchen Outdoor und Fitness verschwimmen, wie hier zu sehen am Beispiel Trailrunning.

Wer viel arbeitet, darf auch mal feiern

Inzwischen ist es 18.00 und die die Messehallen werden geschlossen. Ruhe kehrt deswegen auf dem Messegelände aber noch lange nicht ein. Denn schon in einer knappen Stunde sollte die - inzwischen schon legendäre - Outdoor-Party starten. Man stelle sich vor, eine Horde vorwiegend junger oder jung gebliebener Standbetreuer, Mitarbeiter, Journalisten und Besucher trifft nach Tagen harter Arbeit auf eine ausgesprochen gute Coverband namens "Mc Sunday", die alles zum Besten gibt, was der Rock und Pop an Hits zu bieten hat. Das Ergebnis: ein Party mit ausgelassen tanzenden Menschen, adrenalingetränkter Stimmung und voll entladenen Emotionen. Wir mischten uns natürlich auch unter die Menschenmassen, rein zu Recherchezwecken natürlich.

Trotz Wolkenbruch ausgelassene Stimmung bei den 3000 Besuchern bei der OutDoor-Party... ...mit der spitzen Coverband Mc Sunday

Trotz Wolkenbruch ausgelassene Stimmung bei den 3000 Besuchern bei der OutDoor-Party mit der spitzen Coverband Mc Sunday.

Da wundert es einen, warum das Aufstehen am nächsten Morgen dennoch recht schwer viel. Eine oder zwei Tassen Kaffee im bestens geführten Pressefoyer Ost halfen dem Munterwerden etwas nach. Von der ausgelassenen Stimmung am Vorabend war nicht mehr viel zu sehen, der Putztrupp hat ganze Arbeit geleistet.

Auch wenn es hier nicht so aussieht, das Aufstehen nach der Outdoor-Party am Zeltplatz direkt vor dem Messegelände war alles andere als leicht.

Auch wenn es hier nicht so aussieht, das Aufstehen nach der Outdoor-Party am Zeltplatz direkt vor dem Messegelände war alles andere als leicht.

Trend 2: Leichtigkeit

Am Osteingang werden prominent die Sieger des Outdoor Industry Awards vorgestellt. Hier und auch direkt an den Ständen ist für mich besonders auffallend der allgemeine Trend Produkte leichter zu machen. Wie so oft waren es die kleinen, innovativen Firmen - oft Start-Ups aus den USA - die die "Ultralight"-Bewegung vor geschätzten 10 Jahren einführten. Während die Großen der Branche noch versuchten möglichst viele Funktionen in ihre überladenen Produkte zu integrieren, war hier die Philosophie genau umgekehrt. So wenige Produkte wie möglich mitführen und diese dafür für mehrere Aufgaben verwenden. So wurde zum Beispiel aus einer Liegematte im gefalteten Zustand der Tragerahmen für den Rucksack. Auch mit unüblichen Materialien wurde experimentiert. Zum Beispiel Dyneema, eine besonders leichte aber ungemein starke Faser und im Segelsport schon seit vielen Jahren im Einsatz. Waren es zunächst die Ultralight-Pioniere, die Laminate aus Dyneema Fasern (z.B Cuben Fiber) für Rucksäcke und Zelte einsetzten, so ziehen jetzt auch Branchengrößen nach.
Peak Performance stellten auf der Outdoor 2014 ihre Black Light Kollektion vor. Die Jacke und die dazu passende Hose sind aus einem 3-Lagen-Laminat mit Dyneema-Fasern hergestellt. Das neue "Look and Feel" der halbtransparenten Optik wird vom Hersteller natürlich besonders hervorgehoben, hat aber einen einfachen Grund: Dyneema lässt sich nicht einfärben. Auch Adidas setzt in ihrer innovativsten Produktlinie auf dieselbe Faser. Mit der terrex AllAlpine Jacke haben sie sogar einen der OutDoor Industry Gold Awards gewinnen können. Das Problem mit den nicht färbbaren Dyneema Fasern hat adidas anders gelöst. Die Jacke wird kurzerhand einfach bedruckt.

Die neue Black Light Kollektion von Peak Performance. Das Laminat aus Dyneema-Fasern lässt sich nicht einfärben, deshalb die ungewöhnliche Optik. Adidas umgeht das Problem indem das Dyneema-Laminat des Terrex AllAlpine Jackets bedruckt statt gefärbt wird.

Die neue Black Light Kollektion von Peak Performance. Das Laminat aus Dyneema-Fasern lässt sich nicht einfärben, deshalb die ungewöhnliche Optik. Adidas umgeht das Problem indem das Dyneema-Laminat des Terrex AllAlpine Jackets bedruckt statt gefärbt wird.

Apropos Adidas: Der deutsche Hersteller setzt immer mehr und mehr auf den Outdoor und Bergsportbereich. Besonders die Zielgruppe der Multisportler, zum Beispiel Menschen die zunächst mit dem Mountainbike fahren und dann auf den Gipfel laufen, hat Adidas auf dem Radar. Der allumfassende Markennamen für Adidas-Outdoor-Produkte wir in Zukunft noch mehr "Terrex" heißen.

Trend 3: Go North

Die Skandinavier waren schon immer outdoorbegeisterte Menschen, kein Wunder also, dass viele Outdoor-Hersteller aus dem Norden kommen. Für mich besonders überraschend ist das Engagement der schwedischen Firma Thule in diesem Bereich. Viele werden die Firma aus dem Autozubehörbereich kennen, aber die wenigsten werden sie mit dem Begriff Outdoor assoziieren. Das wird zukünftig anders werden. Ab nächstem Frühjahr stellt Thule ein eigenes Rucksack-Sortiment vor. Dort findet man viele innovative Details, zwar nicht "ultralight", aber den Blick auf die Waage haben auch die Schweden nicht vergessen. Ein weiteres Highlight für mich ist das Fahrradtaschen-Programm von Thule. Vom Heckträger, über den Frontträger mit den dazupassenden Taschen bis hin zu Halterung für das iPad hat man an alles gedacht. Vom Design her sehr nordisch, einfach aber edel und wiederum höchst innovativ. Es würde mich mehr als nur reizen, dieses Fahrradtaschensystem auf einen meiner nächsten Touren zu testen.

Die Schwedische Firma Thule startet im Frühjahr 2015 mit ihrer neuen Rucksack-Kollektion.

Die Schwedische Firma Thule startet im Frühjahr 2015 mit ihrer neuen Rucksack-Kollektion.

Wenn ich vom Norden rede, dann beziehe ich mich nicht nur ausschließlich auf Skandinavien, sondern auch auf die Engländer. Auch sie haben lange Tradition im Outdoor-Bereich, und bei uns noch weniger bekannte Marken wie zum Beispiel Montane oder Raab, spielen auch hier zunehmend eine größere Rolle.

Trend 4: Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit ist immer noch allgegenwärtig. Die Outdoorparty stand unter der Schirmherrschaft der EOCA, der European Outdoor Conservation Accociation. Die 2006 gegründete Organisation sammelt Geld von Outdoorfirmen und investiert dieses in weltweite Umweltschutz-Projekte. Mittlerweile sind 109 Firmen Mitglieder bei der EOCA. Es scheint als hätte die europäische Outdoorbranche erkannt, dass sie die Natur, in der ihre Produkte verwendet werden, erhalten müssen, um auch in Zukunft davon leben zu können. Dennoch wird man manchmal das Gefühl nicht los - und ich hoffe, dass ich mich hier nur täusche - dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei mancher Firma nur im Prospekt steht, weil das eben momentan gut ankommt. Eine tiefer greifende Bekenntnis zu dieser Philosophie, mit all den damit einhergehenden Auswirkungen, scheint noch nicht überall vorherrschend zu sein. Auch hier scheinen es wieder die kleineren, innovativen Unternehmen zu sein, die hier die Vorreiterrolle einnehmen.

Keen Uneek: 2 Schnüre und eine eine Sohle ergeben eine luftig leicht Sandale mit viel Beachtung auf der Outdoor 2014.

Keen Uneek: 2 Schnüre und eine eine Sohle ergeben eine luftig leicht Sandale mit viel Beachtung auf der Outdoor 2014.

Die Outdoor 2014 ist ihre Funktion als Leitmesse einer ganzen Branche meiner Einschätzung nach in allen Belangen erfüllt. Neben dem modernen und hellem Messegelände in Friedrichshafen beeindruckte die ausgezeichnete Organisation und die gute Betreuung. Wie schon zu Beginn erwähnt, erhebt dieser Artikel keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dafür drängen zu viele neue Produkte auf den Markt. Jedes Einzelne vorzustellen wäre kaum möglich. Aber um das ging es mir auch nicht. Vielmehr soll es ein Versuch sein, die Stimmung einer Branche abzubilden oder den einen oder anderen Trend zu erkennen. Zuguterletzt möchte ich noch alle jenen kleineren Firmen danken, bei denen sich noch der Chef selber an den Stand stellt und mit unglaublicher Begeisterung für die eigene Idee Überzeugungsarbeit leistet. Es waren diese Menschen, die mich auf der OutDoor 2014 am meisten inspirierten, mit den denen die Gespräche am interessantesten waren und denen ich wünsche, dass sie möglichst lange das Glänzen in den Augen behalten und unbeirrt ihren Vision folgen. Stellvertretend möchte ich hier die Firma Grüezi-Bag mit dem sympatischen Geschäftsführer Markus Wiesböck erwähnen.

Übrigens: Die Outdoor findet jährlich statt. Der Termin für nächstes Jahr ist schon fix, und zwar von 15. - 18. Juli 2015 (Mittwoch - Samstag). Es wird auch in Erwägung gezogen den letzten Tag als Besuchertag einzurichten, die Entscheidung darüber ist aber noch nicht getroffen.

Lust auf eine Messe bekommen?
Kein Problem, schon in eineinhalb Monaten finden - ebenfalls in Friedrichshafen - die noch etwas größere Eurobike 2014 von 26. - 30. August statt. Wie der Name schon sagt, dreht sich hier alles um das Fahrrad. Besuchertag ist Samstag der 30. August. Viel Spaß!

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